Vechta, 12.06.; Mit Prof. Dr. Paul Zulehner aus Wien war Anfang Juni ein sehr renommierter Pastoraltheologe in Vechta. In einer Fortbildung mit Mitarbeitenden der Abteilung Seelsorge & Seelsorge Personal des Bischöflich Münsterschen Offizialates sprach er vor dem Hintergrund seines aktuellen pastoraltheologischen Werks „Hoffnung für eine taumelnde Welt. Eine Pastoraltheologie für Europa.“
Die Referentinnen und Referenten sind im Offizialat zuständig für ganz verschiedene Zielgruppen in der katholischen Kirche, z. B. für die Messdienerinnen- und Messdiener, für Jugend- und Erwachsenenverbände, für Ansprechpersonen für Schul- und Krankenhausseelsorge, für die Prozessgruppen in den Pastoralen Räumen, für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker und viele mehr. Einmal im Jahr arbeiten sie in einem gemeinsamen Studientag zu grundlegenden Fragen der Pastoral.
Zulehner brachte die Teilnehmenden unter anderem in die Diskussion darüber, „welche Art von Kirche uns zukunftsfit macht,“ eine Priesterkirche, eine Taufberufungskirche oder eine Dienstleistungskirche? Nach einer intensiven Auseinandersetzung damit, riet er, „liebäugelt mit der Taufberufungskirche aber sorgt dafür, dass sie sich nicht sektoid entwickelt!“ Er ging weiter auf den Begriff der Berufung ein. „Eine Berufung durch Gott ist keine Einladung, sondern eine Zumutung!“, betonte der Priester. Mit einer Einladung wolle man Menschen in sein Ladengeschäft bekommen, einer Zumutung müsse man sich stellen, erklärte er.
Auch über die berufliche Rolle der Teilnehmenden wurde beraten. „Ihr beruft nicht. Ihr seid pastorale Trüffelschweine, die Charismen entdecken!“, stellte er bildlich fest. „Unser aller Aufgabe: Aufspüren der von Gott gegebenen Berufungen zur Jesusbewegung.“
„Ich brauche Gott nicht, er ist zu nichts zu gebrauchen,“ pointierte er. Wenn man Gott gebrauchen wolle, sei er ein Gebrauchsgegenstand, fügte er hinzu. „Sprecht mit jungen Menschen darüber: Wofür braucht Gott dich!“ Dabei gehe es auch um Zumutung für die Jugendlichen. „Zumutung ist ein gutes Wort. Darin steckt Mut,“ erklärte er. „Wenn wir der Jugend etwas zumuten, sind sie viel eher bei uns, als wenn wir sanfte Wellness anbieten,“ Wellness könnten andere viel besser, betonte er.
Prof. Paul Zulehner ist katholischer Priester und Theologe aus Österreich. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 war der heute 85-jährige Religionssoziologe Professor für Pastoraltheologie an der Universität Wien. Weiterhin ist er als gefragter Referent bei vielen Veranstaltungen zu hören, der für seine interaktiven Elemente und einen anregenden Arbeitsstil bekannt ist.
Johannes Hörnemann